Ihr habt schon mal an einem Softwareprojekt mitgearbeitet? Scheinbar gehört zu jedem guten Softwareprojekt die ungesunde Arbeitsmenge im Verhältnis zu Ressourcen und Projektziel ebenso wie ein Elfmeter zum Fußball. Schlimmer, ein stetiges Rumgerangel und Ärger auf dem Feld weisen direkte Parallelen zu Konflikten bei Anforderungsanalayse gepaart mit Komplikationen im Projektumfeld auf.
Albern, was soll so ein Vergleich? Ich glaube bei der Softwareentwicklung müssen wir über den Teller schauen und in allen Gefilden prüfen, ob wir nicht aus „ähnlichen“ Problemen lernen können. Fußball hat einen großen Vorteil gegenüber der Softwareentwicklung. Es gibt eine schier unendliche Menge an Hobbytrainern die dem Spielverlauf folgen können und viele sinnige, mäßige bis schwachsinnige Optimierungsideen für das Spiel haben. Für Softwareprojekt gilt dies leider nicht, selbst für direkte Beteiligte des Projektes ist die Erfassung des Projektumfeldes schwierig – Software ist physisch nicht greifbar, Probleme damit nicht klar sichtbar. Veränderungen am Projektgeschehen lassen sich wenn überhaupt nur sehr langfristig in Zahlen fassen. In Softwareprojekten können wir einen ambitionierten Stürmer nicht für eine Woche in der Verteidigung auflaufen lassen, maschinennahe Programmierung ausführen lassen und die Woche drauf für die GUI Optimierung tüfteln lassen – oder?
Da bleiben folgende Thesen:
- Profispieler haben jeden Tag Training, ich hätte gedacht die könnten schon spielen? Tatsächlich wird wohl vielmehr das Zusammenspiel, als das individuelle Können geübt. Programmieren können hoffentlich alle Beteiligten an einem Softwareprojekt – Ausnahmen bestätigen die Regel – aber die Zusammenarbeit zwischen den Programmieren, dass Passen, hier bedarf es Mechanismen zur kontinuierlichen Steigerung. Weiter müssen Schwachstellen erkannt werden, auf dem Feld sieht jeder sofort einen Fehlpass und wie steht das bei der Softwareentwicklung? Schwieriger, merkt ihr selber oder?
- Positionswechsel, ein guter Trainer weiß wo seine Spieler optimal per formen und wo nicht. Jeder Entwickler wird gute und schlechte Tage haben, unterm Strich bleiben trotzdem Bereiche die einem mehr oder weniger liegen. Theoretisch direkt übertragbar auf ein Entwicklungsteam, nur leider sieht man hier einen Topscorer an der Datenbank nicht so klar wie einen Helden im Luftraum. An welchen Tatsachen erkennen ich die Stärken eines Entwicklers?
- Als dritte These habe ich mir die spannendste aufgehoben. Das Ziel eines Fußballspieles ist „das Runde muss ins Eckige“, super das wusste schon Beckenbauer. Ich kann in fünf Worten das Ziel von Fußball ausdrücken, versucht das mal für eurer Softwareprojekt und ihr werdet kläglich scheitern.
Super, mit dieser bitteren Erkenntnis und der Gehaltstabelle unserer Fußballhelden habe ich morgen einen Termin beim Chef … ich bin gespannt wie er gegen eine Anpassung meines Gehaltes an das von Ribery argumentiert – immerhin ist meine Aufgabe komplizierter und zusätzlich ist Fußball nur ein Spiel, mein Job ist bitterer ernst
nette idee auf jeden Fall. aber
1. Sind Thesen nicht Aussagen die man trifft, anstatt Fragen die stellt ?
2. Softwareentwicklung mit 5 Worten: “ Funktionier einfach ohne Fehler!“ …ts… geht auch in 4!
p.s.: ich bin sehr gespannt wieviele Menschen diese Sätze noch in Ihrem Leben lesen werden.
1. Ich hielt mich selbst an sich als Beweis für meine Thesen, aber du hast Recht …. ich darf da nicht den Guttenberg machen und sollte wissenschaftlich korrekt arbeiten! Ich werde nachlegen.
2. Aus meiner Sicht funktioniert Software immer, nur sind die Anwender selten in der Lage die genialen Gedanken der Entwickler zu verstehen und nu nutzen.