Letzten Samstag konnte ich unerwartet in einer urigen „Eckkneipe“ Gin verkosten. Eins vorweg – meine uneingeschränkte Leidenschaft gebührt dem Whisky, an dieser Tatsache kann ein aromatisierter Agraalkohol mit Nichten etwas ändern.
Offen für Überraschungen habe ich zwei verschiedene Ginsorten pur und danach als Gin-Tonic probiert, im Ergebnis eine klar positive Überraschung. Ketzerisch könnte ich nun auf die primitive Art der Geschmacksanreicherung durch Aromatisierung anspielen. Fehlt den Engländer n gegenüber den Schotten die nötige Ruhe Geschmacksnoten durch einen längeren Reifeprozess entstehen zulassen, können wir bei Gin von einem Whisky für Ungeduldige sprechen? Diese Ungeduld zeigt sich bereits während des Herstellungsprozesses. Ein Gin wird schlicht gebrannt, ein Vorgang den wahrscheinlich jeder in seinen Endschuljahren im Chemieunterricht durchgeführt hat und der damit nicht von ausgeklügelter Komplexität zeugt. Die Herstellung von Whisky ist um Faktor drei anspruchsvoller, hier kommen wir vom Mälzen über das Gären zum Destillieren.
Ich wollte hier jedoch keine Bloßstellung des Gin’s gegenüber dem Whisky vollziehen, eingangs sprach ich von meiner Begeisterung. Ignorieren bzw. Akzeptieren wir die Aromatisierung des Gin’s ergibt sich eine fast unendlich Geschmacksvielfältigkeit, vor allem in der sehr erfrischenden Form des Gin-Tonic habe ich diesen putzigen Engländer für mich entdeckt